LOUPE, ein Werkzeug zwischen PPGIS und Citizen Science

Erhebung von lokalem Wissen mit LOUPE

Ich habe LOUPE als Anwendung für die Durchführung von Public Participation Geographic Information System (PPGIS)-Studien und Citizen Science konzipiert und entwickelt. Während erstere typischerweise (einmalige) kartenbasierte Erhebungen zu persönlichen Präferenzen oder Wahrnehmungen von Umweltqualitäten in Bezug auf ein bestimmtes Problem und einen bestimmten Raum beinhalten, betreffen letztere oft breitere thematische Bereiche und erfordern oft eine systematischere Datenerhebung in größeren Gebieten.

LOUPE ist als Instrument in der Mitte zwischen diesen beiden Ansätzen angesiedelt. Es ist so konzipiert, dass es (einmalige) Erhebungen der Präferenzen und Wahrnehmungen der Bürger über verschiedene Themen und Forschungsinteressen hinweg ermöglicht, einschließlich räumlich expliziter Kartierungsübungen, jedoch innerhalb eines bestimmten Themas oder für eine bestimmte Forschungsfrage basierend auf einem Framework, welches eine fokussierte, eigenschaftsbasierte und somit systematische, iterative oder wiederholte Kartierung und Befragung postuliert.

LOUPE zielt darauf ab, die Befragten zu motivieren, ihr Wissen wiederholt an verschiedenen Orten zu teilen, d. h. beispielsweise in einer Stadtregion, in verschiedenen Stadtteilen, auf einer einzelnen Grünfläche und/oder über die Zeit.

Auf diese Weise soll die räumliche Variabilität der Wahrnehmungen und Präferenzen von Bürger:innen in Bezug auf Qualitäten des städtischen Grüns und von städtischen Räumen aufgedeckt und damit deren Rolle bei der Gestaltung von Nutzungsabsichten und des Nutzungsverhaltens der Bürger:innen bei der Aneignung bzw. Nutzung öffentlicher städtischer (Grün-)Räume untersucht werden. Darüber hinaus soll dies die Etablierung von bürgerbasierten Monitoring-Ansätzen und damit die Erhebung von Zeitreihendaten erleichtern.

LOUPE wurde als responsive, primär auf Mobilgeräte abzielende Anwendung entwickelt, die z. B. Geolocation- oder Media-Stream-Browser-APIs nutzt. Basierend auf dem Standort eines Geräts nutzt LOUPE Geofencing, um den Nutzer:innen Umfragen und Kartierungsübungen zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise ermöglicht LOUPE die Anpassung von Erhebungen und Kartierungsaktivitäten an den jeweiligen Standort und räumlichen Maßstab. Vergleichbar mit anderen PPGIS- und Fragebogen-Tools bietet LOUPE verschiedene Elemente wie geschlossene und offene Fragen, Multiple-Choice-Fragen, Likert-Skalen, Foto-Upload und mehr. 

Wozu ist das gut?

Die Bürgerinnen und Bürger treten nicht nur als Nutznießer der von der Natur gebotenen Vorteile in Erscheinung, sondern auch als Träger von Wissen über lokalen Bedingungen und z.B. sozio-ökologische Herausforderungen im weitesten Sinne. Die Nutzung dieses Wissens, z. B. durch bürgerwissenschaftliche und/oder partizipatorische Kartierungsansätze, wird als entscheidend für das Erreichen widerstandsfähiger, nachhaltiger und lokal relevanter sowie allgemein akzeptierter naturbasierter Lösungen angesehen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen fördern.

Was ist der Kontext?

Traits werden als aggregierte Merkmale einzelner Elemente der grün-blauen Infrastruktur verstanden, darunter z. B. räumliche, strukturelle, funktionale, sensorische, institutionelle oder kontextuelle Qualitäten. Im Einklang mit dem Konzept der sozial-ökologischen Merkmale wird davon ausgegangen, dass diese Eigenschaften die Erfahrungen, das Wissen und die Möglichkeiten der Menschen prägen und hierüber die Qualitäten der städtischen Natur mit erbrachten Ökosystemleistungen und potenziellen (Mit-)Nutzen verknüpfen.


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